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6 Min. Lesezeit

Heizungstausch ab 2024 Pflicht: Wie saniere ich richtig?

MIT DEM HEIZUNGSTAUSCH ALLEIN IST ES NICHT GETAN...

Immobilien verursachen in Europa mehr als zwei Drittel aller Kohlendioxid-Emissionen. Die Wärmedämmung von Wänden und Dächern, die Isolierung von Fenstern und Hauseingangstüren und nicht zuletzt die Heizungsanlagen sind vielerorts auf einem veralteten Stand. Laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie ist mehr als jede zweite Heizungsanlage in Deutschland älter als 20 Jahre und damit ineffizient.

Mit dem Austausch der Heizung wird die Energiebilanz eines alten Objekts jedoch nicht automatisch „gerettet“. Denn um langfristig wirklich energie- und kosteneffizient in einer Immobilie leben zu können, bedarf es vieler weiterer wichtiger Schritte…

INHALTSVERZEICHNIS

1. Gasheizung ab 2023 verboten - stimmt das wirklich?
2. Die geplante Sanierungspflicht von Altbauten: Wie ist der aktuelle Stand?
3. Megatrend Wärmepumpe: doch ohne Energiesparfenster und -türen verpufft der Effekt
4. Die richtige Reihenfolge bei der Altbausanierung
5. Unsere Tipps für eine wirklich kluge und effiziente energetische Sanierung

1. Gasheizung ab 2023 verboten - stimmt das wirklich?

Geht es nach dem Willen der Bundesregierung und insbesondere nach Wirtschaftsminister Robert Habeck, soll ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung mit mindestens 65 % erneuerbarer Energie betrieben werden.

Ab 2045 dürfen Heizungen nicht mehr mit fossilen Brennstoffen sowie fossilem Erdgas oder Heizöl betrieben werden. Dafür soll das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) sorgen, das den Umwelt- und Klimaschutz weiter stärken soll.

Segnet der Bundesrat die Pläne noch in dieser Legislaturperiode ab, ist das praktisch ein Aus für neue und in zwei Jahrzehnten dann auch für bestehende Gas- und Ölheizungen. Laut Habeck soll es jedoch zahlreiche Ausnahmen, Übergangslösungen und -fristen geben und bestehende Heizungen nicht zwangsweise aus dem Heizraum verbannt werden.

Und auch die Europäische Union drückt aufs Tempo: Bis 2030 sollen alle Gebäude in der EU eine mittlere Effizienzklasse beim Energieverbrauch aufweisen. Ab 2028 sollen Häuslebauer nur noch sogenannte Nullemissionsgebäude neu errichten dürfen.

So altmodisch heizt Deutschland

» Fast die Hälfte der rund 41 Millionen Wohnungen in Deutschland werden mit Erdgas beheizt.

» Rund ein Viertel (10 Millionen Wohnungen) aller Bundesbürger befeuert mit Öl Zentralheizungen und Ölöfen und sorgt damit für Wärme in den eigenen vier Wänden.

» An dritter Stelle rangiert das Heizen mit Fernwärme (rund 14 % und 6 Millionen Wohnungen).

» Die Anzahl elektrisch betriebener Wärmepumpen in deutschen Immobilien betrug Mitte 2022 lediglich eine Million. Diese Zahl soll bis 2030 auf sechs Millionen steigen.

2. Die geplante Sanierungspflicht von Altbauten: Wie ist der aktuelle Stand?

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Im Schnitt sind deutsche Häuser 36 Jahre alt - das ergab eine Umfrage von Check24 aus dem Jahr 2022. Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es hierbei erhebliche Unterschiede. Das durchschnittliche Baujahr des Gebäudebestandes im Saarland ist 1971, während es sich in Bayern um das Jahr 1995 handelt.

Die Sanierungsquote bei der Gebäudesanierung in Deutschland ist aktuell viel zu niedrig. Sie liegt bei ca. 1 % pro Jahr. Um wirkliche Fortschritte bei der Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudesektor zu erreichen, ist eine deutliche Steigerung dieser Quote nötig. Bei rund der Hälfte aller Objekte in der Bundesrepublik steht Schätzungen zufolge in den kommenden Jahren eine Sanierung an.

Insbesondere für das Thema Heizungstausch ab 2024 möchte Bundeswirtschaftsminister Habeck ein milliardenschweres Förderprogramm auflegen, das sich am Einkommen der Eigentümerinnen und Eigentümer orientieren soll. So sollen sich auch Haushalte mit mittleren und niedrigen Einkommen den Umstieg auf umweltbewusstes Heizen leisten können.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau schätzt die Investitionskosten für die energieeffiziente Sanierung der Bestandsgebäude allein in der Bundesrepublik auf über 250 Milliarden €.

Altersstruktur des deutschen Wohnungsbestandes

» 40 % des deutschen Wohnungsbestandes wurde zwischen 1949 und 1978 erbaut und ist damit relativ neu. Nie zuvor wurde so viel in der Bundesrepublik gebaut wie nach dem Zweiten Weltkrieg.

» Demgegenüber stehen jedoch rund 26 % Altbauten, die vor 1948 erbaut wurden.

» Neubauten, die nach 2011 erbaut wurden, machen lediglich einen Anteil von 3 % am gesamten deutschen Wohnungsbestand aus.

3. Megatrend Wärmepumpe: doch ohne Energiesparfenster und -türen verpufft der Effekt

Geht es nach dem Klimaschutzgesetz, soll Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden. Das gilt auch für den Gebäudebestand von knapp 20 Millionen Objekten in der Bundesrepublik.

Um Energie und CO2 in Immobilien einzusparen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die unterschiedlich effizient und mehr oder weniger schwierig umsetzbar (und teuer) sind:

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Auch wenn der Austausch der Heizungsanlage die stärksten Auswirkungen auf die Energieeffizienz eines Gebäudes hat, ist es damit bei weitem nicht getan. Denn wird die Wärmedämmung der entsprechenden Altbauobjekte gleichzeitig nicht verbessert, verpufft der Effekt und die Eigentümer oder Mieter „heizen zum Fenster hinaus.“

Deshalb ist es wichtig, ein Gesamtkonzept für die Altbausanierung zu entwerfen und die richtige Reihenfolge einzuhalten. Nur so können Sie die Maximalziele erreichen und die getätigten Investitionen möglichst schnell wieder „reinholen“...

Übrigens: Die Kosten für eine vollständige Sanierung älterer Gebäude liegen in der Regel zwischen 400 bis 600 € pro qm. 

Weshalb die Wärmepumpe Habecks „Liebling“ ist

» Die Wärmepumpe gilt als entscheidendes Instrument für klimafreundliches Heizen in Gebäuden.

» Sie arbeitet nach dem sogenannten „umgekehrten Kühlschrankprinzip": Die Pumpe nimmt Wärme aus dem Erdreich oder der Luft auf und führt sie einem verdampfenden Kältemittel zu. Der entstehende Dampf wird in einen Verdichter gepresst und dadurch weiter erhitzt. Durch die anschließende Kondensierung des Dampfes, wird die Wärme wieder abgegeben.

» Die größten Vorteile: Wärmepumpen gelten als wartungsarm, langlebig und erzeuge keine direkten Emissionen, da sie mit (Öko)strom betrieben werden.

4. Die richtige Reihenfolge bei der Altbausanierung

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Bevor Sie eine neue Heizungsanlage in Ihr in die Jahre gekommenes Objekt einbauen, sollten Sie zunächst Fenster, Dach und die Gebäudehülle auf Vordermann bringen.

Ersetzen Sie zuerst die Heizung und führen anschließend weitere wärmedämmende Maßnahmen durch, erweist sich der neue Heizungskessel oft als zu groß und Ihr Einsparpotenzial ist dahin.

Wenn die Gebäudehülle ungedämmt ist und Sie eine Wärmepumpe einbauen, muss in der kälteren Jahreszeit der elektrische Heizstab hinzugeschaltet werden. Das ist teuer. Erst wenn der Wärmebedarf der Immobilie gut ist, lohnt sich der Einbau der Wärmepumpe. Und diesen Wärmebedarf senken Sie am besten mit Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle.

Befolgen Sie diese Reihenfolge bei der Altbausanierung, um die bestmöglichen Effekte zu erzielen:

  1. Analyse des aktuellen Gebäudezustands: Lassen Sie sich von einem Energieberater eine energetische Bilanz Ihres Hauses erstellen. Anschließend kann Ihnen dieser Experte einen genauen Fahrplan für die gewünschte Teil- oder Komplettsanierung erstellen und Sie über die anstehenden Kosten in Kenntnis setzen. Stellen Sie sicher, dass Sie über ausreichend finanzielle Mittel verfügen und planen Sie einen Puffer ein. Gute Nachrichten: bereits die Beratungsdienstleistung und die Erstellung des Sanierungsfahrplans sind förderfähig.
  2. Sanieren Sie von oben nach unten: Starten Sie mit der Dämmung des Dachs und der Isolierung der obersten Geschoßdecke. Zum Einsatz kommen hier die Zwischensparrendämmung, die Untersparrendämmung oder die Aufsparrendämmung. Bei einem ungedämmten Dach verlieren Sie bis zu 30 % der Heizwärme an die Umwelt. Die oberste Geschoßdecke können Sie in Eigenleistung isolieren. Diese Maßnahme benötigt nur geringen Aufwand und hat einen großen Effekt.
  3. Fenster und Türen austauschen: Setzen Sie auf langlebige Qualitätsprodukte und Materialien, die möglichst pflegeleicht sind. Empfehlenswerte Fenstermontagebetriebe arbeiten entsprechend der RAL-Gütesicherung. Sie bieten einen erstklassigen Einbau von geschultem Personal und dokumentieren den Einbau haargenau. Beim Einbau neuer Eingangstüren sind sogenannte Smart Doors im Trend, die umfangreiche Zusatzfunktionen und eine erhöhte Sicherheit mit sich bringen.
  4. Dämmung von Kellerdecke und Außenwänden: Eine Dämmung der Kellerdecke sorgt für wärme Fußböden in den darüberliegenden Geschossen und verringert die sogenannte Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung. Das verwendete Dämmmaterial sollte mindestens 12 cm dick sein und von unten an die Decke geklebt werden. Der vorgeschriebene U-Wert für die Dämmung der Kellerdecke beträgt maximal 0,30 W/(m²K). Zur Dämmung der Außenwände eignen sich Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) aus Mineralwolle- oder Hartschaumplatten, die direkt auf die entsprechend vorbereitete Fassade geklebt werden.
  5. Einbau einer neuen Heizungsanlage: Besitzen Sie einen Heizkessel, der über 30 Jahre auf dem Buckel hat und weder über eine Brennwert- noch über eine Niedertemperaturtechnik verfügt, muss dieser gemäß GEG ausgetauscht werden. Es besteht die Möglichkeit, eine alte Heizungsanlage „zu retten“, indem zum Beispiel ein moderner Brennwertkessel in Kombination mit einer Solarthermieanlage nachgerüstet wird.

 

 

5. Weitere Tipps für eine wirklich kluge und effiziente Sanierung

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  • Investieren Sie in eine Wärmepumpe, die mit Ökostrom betrieben wird: So verursachen Sie fast gar kein CO2 mehr. Nutzen Sie spezielle Wärmepumpenstromtarife, die preislich besonders attraktiv sind. Durch den Einsatz einer eigenen Photovoltaikanlage können Sie Stromkosten senken oder den kompletten Strombedarf autark decken. Solarstrom können Sie in den Wintermonaten auch zum Heizen nutzen.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Wärmeverluste in Ihrem Gebäude insgesamt gesenkt werden: Wichtigste Kennzahl ist hierbei der sogenannte U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient). Er gibt die Wärmeverluste bei einem bestimmten Baustoff oder bei einzelnen Bauteilen wie Dach, Fassade, Fenster oder Kellerdecke an. Je geringer der U-Wert, desto besser die Dämmeigenschaften. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt bestimmte U-Werte vor, die von den Baufirmen bei einer Sanierung eingehalten werden müssen.
  • Setzen Sie auf professionelle Fachkräfte, die Sie vor Ort bei der Sanierung unterstützen: SoBauenProfis hat eigens für die energieefiziente Sanierung von Fenstern und Haustüren eine spezielle Plattform entwickelt, um Fachfirmen vor Ort an Endkunden mit Sanierungsbedarf zu vermitteln. Dabei profitieren diese von geprüften Handwerkspartnern, die aktuell Kapazitäten freihalten und ausschließlich geprüfte Markenprodukte aus deutscher Fertigung verbauen. Eine erste Anfrage mit kostenfreier Angebotserstellung lässt sich einfach und bequem online durchführen.
  • Nutzen Sie die staatliche Förderung für die energetische Sanierung und lassen Sie sich beraten: Die Energieberatung der Verbraucherzentrale berät Sie kostenfrei zu möglichen Förderungen und gibt weitere Tipps für eine sinnvolle energetische Sanierung Ihres Objekts. Der Staat unterstützt die Altbausanierung und den Heizungsaustausch ab 2024 mit einer Vielzahl an Förderprogrammen, die jedoch ständig wechseln. Wichtigste Anlaufstellen sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschafts- und Ausfahrkontrolle (BAFA).
  • Behalten Sie Ihren Verbrauch im Auge: Nur weil Ihr Gebäude besser gedämmt ist, bedeutet das nicht, dass Sie nun verschwenderisch oder sorgloser mit Strom umgehen sollten. Behalten Sie Ihren Verbrauch dennoch im Blick. Hierzu gibt es spezielle Strommessgeräte, die den Verbrauch Ihrer Elektrogeräte anzeigen. Ersetzen Sie stromfressende Elektrogeräte, die bereits 10 oder sogar 15 Jahre auf dem Buckel haben. Insbesondere durch den Austausch von Kühlschränken, Gefriertruhen, Waschmaschinen und Wäschetrocknern können Sie Ihren Energieverbrauch senken und Ihre Sanierung clever ergänzen.



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